Made for Fashion bringt führende Modedesigner und Makeup Artists für ein Gespräch über Kreativität, Zusammenarbeit und Catwalks zusammen
Sie mag erst vor vier Jahren ihren Abschluss an der Central Saint Martins gemacht haben, aber Londons Designerin Phoebe English hat sich bereits einen Namen als Meisterin ihres Handwerks und der Textur gemacht. Sie hat sich einen Platz in der Liste der Forbes '30 under 30' Liste erkämpft, hielt eine Ausstellung, die ihren Kreativprozess dokumentierte ab und macht Designs für Dover Street Market Stores von New York bis Tokyo.
Ihr Auge fürs Detail wird in ihren Kollaborationen mit der legendären Makeup Artistin Inge Grognard reflektiert, mit der sie zusammenarbeit seitdem ihre Stylistin Ellie Grace Cumming sie einander vor einem Jahr vorgestellt hat. Grognards Ästhetik teilt dieselbe Dunkelheit wie Englishs und ist bekannt dafür mit Rebellen der letzten drei Dekaden - wie Antwerp Six, der ikonischen Martin Margiela und ihrem Ehemann, Fotografen Ronald Stoops - der Modewelt zusammenzuarbeiten.
Für die Saison Frühling/Sommer 2016 tragen die Mädels der Designer Gang feine Listriche in blutigem Rot - ein unerwarteter Touch, der etwas Unheimliches in die Durchsichtigkeit von Englishs perfekt zerzauster Kollektion.
Phoebe: Unsere Zusammenarbeit war ein Crescendo…die erste Saison drehte sich mehr um Licht und Oberfläche, matt und strahlend - wir haben also sehr subtil begonnen. Dann, als du für die zweite Kollektion die Augenlider der Models gold bemalt hast, wurde es etwas luxuriös. Ich denke diese Saison wirkt sehr kraftvoll und aufregend...
Inge: Was mir diese Saison sehr geholfen hat, ist, dass es rote Teile in der Kollektion gibt. Ich dachte mir also, dass wir eventuell etwas damit machen könnten und gleichzeitig die Sensibilität und Fragilität bewahren könnten. Du machst mir nie Vorgaben zum Makeup, ich besorge einfach ein paar Stücke des Stoffes oder eines Bildes, all diese kleinen Dingen.
Phoebe: Sie sind sehr vage! Tut mir leid.
Inge: Aber ich weiĂź wie du deine Kollektionen machst, wofĂĽr du stehst.
Phoebe: Es gibt Menschen, die ohne Worte kommunizieren können, sie können sich mit Gefühlen ausdrücken. Ich denke du bist eine dieser Menschen. Ich habe ziemlich früh erkannt, dass ich dir kein Essay über meine Gefühle oder über 'Meine Frau' für diese Saison schicken muss. Irgendwie kannst du es selbst ohne im selben Land zu sein, fühlen. Es ist als würdest du es einfach spüren, aus ein paar Kleinigkeiten herauslesen.
"Ich denke du hast mir gezeigt wie transformativ Makeup sein kann, wie sehr es eine Kollektion beflĂĽgeln kann." - Phoebe English
Inge: Ich denke man muss so sein, um diese Art von Dingen zu können. Aber es ist in gewisser Weise organisch. Mit dir geht es immer um Transparenz und Textur, so weiß ich wie ich arbeiten muss. Und es passt auch zu mit, weil ich Makeup niemals übereinander schichte, es geht darum, wie das Licht auf das Gesicht trifft. Alles beginnt damit. Und dann kannst du all die kleinen Details, von denen du denkst, dass sie für die Saison wichtig sind, hinzufügen.
Phoebe: Als ich das erste Mal mit dir zusammengearbeitet habe, hast du mir, denke ich, eröffnet wie transformativ Makeup sein kann, wie sehr es eine Kollektion bereichern kann. Die Mädchen kommen als sie selbst, aber wenn du fertig bist, ist es als hättest du ihnen Leben eingehaucht, als wären sie plötzlich die Kollektion. Es ist wie Schauspielerei, sie sprechen nicht, sie performen und sie machen Makeup zu einem integralen Teil dieser Performance. Sie sich in diesen Stunden in deine Vision oder deine Stimmung für diese Saison verwandeln zu sehen, ist großartig.
Inge: Es stimmt, Makeup macht alles komplett. Es ist Teil des Gesamtbilds und man kann es mit Makeup und Frisuren, genauso wie mit dem richtigen Casting der Mädchen, verstärken. Man möchte das präsentieren was man diese Saison fühlt, obwohl es manchmal nicht nur um Winter oder Sommer geht - man hat eine Identität, die immer da sein wird.
Phoebe: Ein schöne Sache ist, dass du auch den Prozess magst, nicht nur das Endresultat.
Inge: Oh ja, ich liebe es. Ich liebe das DarĂĽber-Nachdenken, ich mag diese Sachen um mich herum. Selbst wenn ich schlafen gehe, arbeite ich noch, weil ich so viele Dinge im Kopf habe. Dann sage ich ganz am Ende: "Nein, so mache iches.". Es geht nicht um mein Ego, es geht nicht um den Namen. Es geht darum was ich tun und mit meiner Erfahrung zusammenstellen kann - das ist das Wichtigste. Es ist kein Job, sondern eine Leidenschaft.
Phoebe: Und darum sieht es so gut aus, weil man sofort den Unterschied erkennt, zwischen Arbeit die so gemacht wurde und Arbeit, die nur aus egoistischen Motiven entstanden ist. Und deshalb werden diese Mädchen so lebendig, wenn du mit ihnen arbeitest. Es ist Magie.